Risiken vermieden. Zukunft verspielt.

Fredy Geisser
Fredy Geisser
4 Minuten
© Tom Fishburne. Übersetzung nach Dr. Hansjörg Leichsenring, Der Bank Blog.
© Tom Fishburne. Übersetzung nach Dr. Hansjörg Leichsenring, Der Bank Blog.

Stabilität war gestern.

Die vergangenen Jahre waren turbulent. Massive geo- und wirtschaftspolitische Veränderungen, Krieg in Europa, Energiewende, weltweite Pandemie, Fake-News-Debatten und neue Technologien zeigen uns auf, dass politische und wirtschaftliche Stabilität zu einem Luxus geworden ist. Ein Luxus, den wir nur noch aus der Vergangenheit kennen. Die Zukunft war noch nie eindeutig, doch das Ausmass und die Geschwindigkeit der Veränderungen haben sich dramatisch erhöht – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Es ist also unwahrscheinlich, dass diese Nichtlinearität und damit unsere Ungewissheit abnimmt. Und dennoch ist und bleibt eine planbare Zukunft für Unternehmen erfolgsentscheidend.

Cash is King. Doch sparen ist keine Strategie.

Wie reagieren Unternehmen in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit? Sie greifen meist zu bekannten Handlungsmustern: Kosten optimieren, Liquidität sichern – «Cash is King» ist die Devise. Kaufmännische Sorgfalt ist eine Pflicht, nicht nur in unsicheren Zeiten. Doch blosses Sparen ist keine Strategie – auch nicht in Krisenzeiten. Denn was kurzfristig sinnvoll sein mag, kann langfristig gefährlich werden. Wer den Fokus einzig auf Kostenreduktion legt, riskiert in ein «Scarcity-Mindset» zu verfallen. Diese Knappheitsmentalität führt zu einer «Lähmung» der Erfolgszuversicht und Kreativität. Sie fördert Angst; die Angst vor Misserfolg. Wer überwiegend defensiv agiert, verliert den Glauben an die Zukunft. Das Engagement der Mitarbeitenden erlahmt, Innovationen bleiben auf der Strecke. Unternehmen müssen deshalb beidhändig agieren: Sie müssen einerseits «Krisenmanagement» beherrschen, um das kurzfristige Überleben sicherzustellen. Gleichzeitig müssen sie in der Lage sein, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen – wir nennen dies «Chancenmanagement». Denn Zukunft braucht Zuversicht und Chancenintelligenz. Es braucht eine Haltung, die es uns ermöglicht, in nichtlinearen Entwicklungen nicht nur Risiken, sondern vor allem auch Chancen zu erkennen.

Wir haben wohl eine Wirtschaftskrise, aber noch viel mehr eine Identitätskrise.

Wir können Veränderungen und Krisen nicht verhindern, aber wir können entscheiden, wie wir mit ihnen umgehen. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir nicht nur eine Wirtschafts-, sondern vor allem eine Identitäts- und Impact-Krise haben. Warum? Weil wir immer weniger in der Lage sind, mit fundamentalen Veränderungen erfolgreich umzugehen. Wir brauchen ein neues Mindset, das uns befähigt, Erfolgszuversicht zu entwickeln. Unternehmen sollten sich deshalb fragen, ob ihre Identität – Purpose, Vision und Werte – (noch) die Strahlkraft und Ambition hat, um nicht nur Misserfolge zu vermeiden, sondern auch Erfolge zu ermöglichen. Oder wie Jürgen Klopp es treffend auf den Punkt brachte: «Nicht die Angst vor dem Verlieren, sondern die Lust am Gewinnen macht dich zum Sieger.» Es ist diese Siegerhaltung, die Unternehmen brauchen, um in unsicheren Zeiten nicht nur zu bestehen, sondern wieder zu wachsen.

Sind Sie lieber «Stürmer» oder «Verteidiger»?

Ihre Leistungsmotivation hat zwei zentrale Dimensionen: Erfolg suchen und Misserfolg vermeiden. Und natürlich leben Sie täglich beide Handlungsmotive. Doch die entscheidende Frage ist, in welchem Verhältnis. Sind Sie eher ein «Stürmer», der Veränderungen als Chancen sieht und dabei auch Risiken in Kauf nimmt? Oder agieren Sie lieber als «Verteidiger», der Stabilität liebt und gerne an Bewährtem festhält? Was überwiegt? Finden Sie es heraus!

Die folgenden Fragen dienen als Impulse und können Ihnen dabei helfen, dies zu beantworten.

Kreuzen Sie bitte alle Aussagen an, die auf Sie zutreffen – unabhängig davon, ob Sie diese aktuell genauso umsetzen können oder nicht.

Disclaimer: Dies ist kein wissenschaftlicher Test. Es handelt sich hierbei lediglich um einige exemplarische Fragen, anhand derer Sie sich selbst einschätzen können.

  • Es bereitet mir Freude, mich Herausforderungen zu stellen.
  • Ich sehe in jeder Herausforderung eine Chance.
  • Ich bin täglich daran interessiert, meine Fähigkeiten zu erweitern.
  • Ich verbinde gern mein Können durch mein Tun.
  • Ich fürchte mich nicht vor Fehlern – ich lerne gerne hinzu.
  • Erfolg ist mein Treibstoff!

Wie viele Kreuzchen haben Sie gemacht?

Beantworten Sie bitte auch folgende Aussagen:

  • Ich verhalte mich in Beruf und Leben umsichtig, vorsichtig, warte lieber mal ab als direkt loszustürmen.
  • Fehler sind ärgerlich, und kein vernünftiger Mensch sollte unnötige Risiken eingehen.
  • Man sollte sich immer der Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst sein.
  • Ich betrachte jede Chance als Herausforderung.
  • Bei Misserfolgen fühle ich mich einfach mies, das kann ich nicht so leicht wegstecken.
  • Ich setze mir lieber leichte als schwere Ziele, dann prasselt auch weniger Kritik auf mich ein.

Der erste Frageblock richtet sich eher an «Erfolgssucher», wohingegen der zweite Fragenblock eher «Misserfolgsvermeider» anspricht. Bei welchem der beiden Fragenblöcke haben Sie mehr Kreuze gemacht?

Quelle: Hamm, I. H. (2024). Lust auf Leistung. Verlag Franz Vahlen München.

Und was hat dies nun zu bedeuten?

Naja, die Frage nach Ihren Leistungsmotiven ist vielleicht noch nicht abschliessend beantwortet. Aber das ist auch nicht schlimm. Und wenn Sie sich fragen, was von beidem richtig ist, dann lautet unsere Antwort «beides». Die eine Motivation ist nicht besser als die andere. Und es gibt auch keine «Erfolgssucher» oder «Misserfolgsvermeider». Vielmehr geht es darum, zu verstehen, wann und in welchem Ausmass wir auf welche Motivation setzen sollten.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Stimmt die Balance?

Was für das Individuum gilt, gilt auch für ganze Organisationen. Es gibt kein Unternehmen, das rein erfolgssuchend oder misserfolgsvermeidend ist. Es braucht immer beide Leistungsmotivationen. Unternehmen brauchen Beidhändigkeit. Genauso, wie eine Fussballmannschaft Offensive und Defensive braucht. Eine Mannschaft, die eines von beidem vernachlässigt, mag zwar ab und an ein Spiel gewinnen oder zumindest nicht verlieren. Aber eine Meisterschaft gewinnt man damit nicht.

Deshalb sind Menschen und Organisationen, die überwiegend misserfolgsvermeidend sind, auch keine «Loser». Sie verhalten sich absolut rational, indem sie Risiken vermeiden. Das ist zwar vernünftig, hat jedoch einen Haken: Wer Risiken vermeidet, vermeidet damit auch Chancen. Und das ist nicht mehr rational, sondern auf Dauer fahrlässig: So kann man sich seine eigene Zukunft verspielen.

Identität ist in guten Zeiten wichtig. In Krisenzeiten überlebenswichtig.


Eine glaubwürdige und ambitionierte Identität (Purpose, Vision, Werte) ist immer wichtig. Sie stärkt eine Organisation von Grund auf, um in guten Zeiten «aufzublühen» und sich in unsicheren Zeiten auf ein tragfähiges Fundament verlassen zu können. Sie nimmt dem Unternehmen die Angst vor dem Verlieren und fördert die Lust am Gewinnen. Sie bringt einem Unternehmen die Siegermentalität, die es braucht, um auch Krisenzeiten nicht nur zu bestehen, sondern zu gewinnen.

Hat Ihre Unternehmensidentität nach wie vor die Strahlkraft, um nicht nur Misserfolge zu vermeiden, sondern auch Erfolge zu ermöglichen?

Lassen Sie uns Ihre Unternehmensidentität auf den Prüfstand stellen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Unternehmen wieder die Identität verleihen, die es verdient und dringend braucht.

Hier ist unsere Nummer: +41 44 251 72 22

Giorgia Travaglione steht Ihnen für Fragen und Auskünfte gerne zur Verfügung.